Tarifa ist nicht nur eines der besten Wind- und Kitesurfreviere es eignet sich auch hervorragend um Wale und Delfine zu beobachten. Es gibt sieben Arten, die sich hier teils das ganze Jahr, teils zu bestimmten Zeiten in der Straße von Gibraltar aufhalten. Grund dafür sind die hier herrschenden Strömungsverhältnisse und das damit zusammenhängende hohe Nahrungsangebot.
Residente Arten sind der schnelle Gewöhnliche Delfin, der mit seiner schönen gelb-grauen Zeichnung fasziniert, der auffallend gestreifte Blau-Weiße Delfin und der wohl bekannteste, der Große Tümmler. Diese können oft neugierig nahe am Boot gesehen werden; ihr natürliches Verhalten ist in keiner Weise mit den erzwungenen Tricks in den Delfinarien zu vergleichen. Leider werden diese intelligenten und sozialen Tiere oft zu einem Leben in Gefangenschaft in solchen Anlagen verdammt.
Die nachtaktiven Grindwale sehen wir am häufigsten in den Gewässern vor Tarifa. Pottwale kommen in der Meerenge ganzjährig vor, wobei man sie im Hochsommer weniger sieht.
Die sanften Riesen können bei ihrer Erholung an der Oberfläche von langen Tauchgängen gut beobachtet werden, bevor sie abtauchen um nach ihrer Lieblingsbeute, dem Riesenkalmar zu suchen. Sie gehören zu den besten Tauchern unter den Meeressäugern, bis zu 3.000 Meter tief schaffen sie es.
Der größte in der Straße von Gibraltar vorkommende Meeressäuge ist der Finnwal. Er ist der einzige Bartenwal vor Ort und das zweitgrößte Tier der Welt (nach dem Blauwal). Es sind etwa 90 Tiere, die durch die Straße von Gibraltar wandern, was eine Sichtung zu einem ganz besonderen Erlebnis macht und viel Glück braucht. Die Finnwale verbringen den Winter im Mittelmeer und ziehen im Sommer in den Atlantik, d.h. sie durchqueren lediglich die Straße von Gibraltar, wofür sie als schnelle Schwimmer nur ca. 1 Stunde brauchen. Die Hauptzeit der Sommerwanderung Richtung Atlantik ist Juni und Juli.
Von Juli bis etwa Mitte September können die Orcas oder auch Schwertwale genannt aufgrund der Fischerei des roten Thunfisches beobachtet werden, denn sie versuchen den Fischern den in harter Arbeit gefangenen Fisch von der Angel zu klauen.
Eine Bootsfahrt mit firmm ( foundation for information and research on marine mammals) ist eine gute Gelegenheit die Tiere in freier Wildbahn zu beobachten und auch noch etwas dabei zu lernen, denn vor jeder Ausfahrt gibt es einen halbstündigen Vortrag in verschiedenen Sprachen, der interessante Fakten zu den Tieren und der Straße von Gibraltar liefert. Die Ausfahrt selbst dauert zwei Stunden (im Juli und August, wenn die Orcas da sind, gibt es zusätzlich dreistündige Touren). Durch sanften Öko-Tourismus und die Beobachtung der Meeressäuger in ihrem Lebensraum wird die Liebe zum Ozean und zu den Tieren geweckt und deren Schutz gefördert.
Seit 1999 werden auf den Ausfahrten Standarddaten aller Sichtungen aufgenommen: Datum, Zeit, Tidenstand, Wetterbedingungen, Position mittels GPS, beteiligte Arten, Anzahl der Individuen getrennt nach Erwachsenen, Kälbern und Neugeborenen, Verhalten, Abstand zum Boot und sonstige Bemerkungen.
Somit hat sich bereits eine beachtliche Datenbank angesammelt. Die Erkenntnisse daraus werden gezielt für den Schutz der Tiere eingesetzt. Dank 20-jähriger Erfahrung und den wissenschaftlichen Studien werden auf 99% der Ausfahrten Meeressäuger gesichtet. Die Annäherung an die Tiere erfolgt stets in einer respektvollen Art um Störungen der Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu vermeiden. Falls Sie also vor Ort sind nutzen Sie die Gelegenheit an einer Ausfahrt teilzunehmen. Reservierungen sind unter www.firmm.org oder unter der Telefonnummer 0034 956 627 008 möglich.
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